Das Gottesspiel

Das Gottesspiel

Auf dem Buchrücken steht ‚Der gefeierte Skandalroman aus Südkorea‘. Nun … was genau daran skandalös gefunden werden kann erschließt sich mir nicht unbedingt.

Wie überhaupt einiges in diesem Buch.

Im Grunde ist die Story sogar noch schneller erzählt, als das der Autor ohnehin tut: Es handelt sich beim ‚verdeckten‘ Protagonisten um einen Mann mit Götterkomplex, der junge Menschen zum Selbstmord überredet um sich an ihrem Nachlass zu bereichern.

Backe, backe Buch … ähm?

Dass er diesem Machwerk abstrakte Sexszenen untergehoben hat und zum Abschluss eine Portion Melancholie zur Glasur machen wollte, ändert an der Tatsache nichts, dass kaum jemand dieses Buch ‚verstanden‘ haben will. Vermutlich ist genau das der Skandal daran: Man liest die 157 Seiten und fragt sich am Ende, ob es sich dabei nicht um die Skizzen zu einem echten Roman gehandelt haben könnte.

Nein, dieses Buch war ein Fehlgriff. Ich kann nicht sagen, dass es mir wirklich um die Zeit leid täte, denn auch ein schlechtes Buch kann einem eine ganze Menge geben (wie etwa die Erkenntnis, dass man in Zukunft besser aufpassen muss, wenn man die Lektüre auswählt!). Aber anderen würde ich das ersparen.

Die Kehrseite der Medaille

Eine Anmerkung zur Sinnsuche noch: Dai Sijie, der Autor von ‚Balzac und die kleine chinesische Schneiderin‘ meinte in einem Interview (das man in der Ausgabe dieses Buches als Wiener Gratisbuch abgedruckt hatte), dass in seinen breiten manche Geschichten einfach pointenlos wären. Wir Europäer wären das nur nicht gewohnt. Mag sein, dass es sich bei ‚Das Gottesspiel‘ um so eine Geschichte handelt, auch wenn Young-ha Kim Südkoreaner ist.

Oh! Und eines hätte ich beinahe vergessen! Auch, wenn das Buch selbst zu nichts weiter taugen würde; für das folgende Zitat werde ich ewig dankbar sein:

„Niemand kann einen anderen retten. Das ist einer der Gründe, warum ich künstliche Blumen züchte.“

3 Kommentare zu „Das Gottesspiel“

  1. „Dai Sijie, der Autor von ‘Balzac und die kleine chinesische Schneiderin’ meinte in einem Interview (das man in der Ausgabe dieses Buches als Wiener Gratisbuch abgedruckt hatte), dass in seinen breiten manche Geschichten einfach pointenlos wären. Wir Europäer wären das nur nicht gewohnt.“

    Danke für die Anmerkung. Seit ich den Film „End of Animal“ gesehen habe http://www.imdb.com/title/tt1794784/ (koreanisch, ebenfalls, und er wirkt auch wie die Skizze eines echten Films) habe ich mich gefragt, ob ich völlig blöd bin, oder der Film. Wahrscheinlich also weder noch. 😉

    Viele Grüße
    Mountfright

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    1. Freut mich, freut mich. 🙂

      Ja, diese Aussage hat auch gewisse Lasten von meinen Schultern genommen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mittlerweile quasi standardmäßig dazu übergegangen bin mich zu fragen, ob es wirklich an mir liegt, wenn ich etwas nicht verstehe. :mrgreen:

      lG,
      Daniel

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